Vancouver (Kanada): ein Interview

Nadine Kempe, 29.01.2021 10:11

Wie lange im Voraus musstest du anfangen, deinen Auslandsaufenthalt zu organisieren?
Reichlich 6 Monate.

Was gab es im Speziellen zu beachten?
Es ist wichtig, den Flug so früh wie möglich zu buchen, weil es sonst teuer wird. Außerdem mußten die Formalien mit IASTE, einem speziellen Austauschprogramm für Praktikanten geregelt werden. Das Programm hat mir auch dabei geholfen, die letztendliche Arbeitserlaubnis zu bekommen.

Welche Hinweise möchtest du interessierten Studenten mit auf den Weg geben?
TU ES!!! Ein Auslandsaufenthalt ist unglaublich wertvoll und auch wenn es am Anfang schwierig ist und man vielleicht Bedenken hat, lohnt es sich am Ende und man ist danach um so vieles reicher.

Wie heißt du und was studierst du an der FIN?
Nadine Kempe, Computervisualistik

Deine Vertiefungsrichtung bzw. Spezialisierung ist:
Anwendungsfach Konstruktion und Fertigung

Wo und wann warst du im Ausland (Jahr und dein Semester) ?
Praktikum bei der Medical Imaging Research Group in Vancouver, Kanada
Oktober 2007 – Februar 2008, mein 7. Semester

Wie bist du auf das Land und die Möglichkeit gekommen? (Profs, Internet, Organisationen)
Ich wollte gern ein Praktium im Bereich Bildverarbeitung machen und habe deshalb Prof. Tönnies, Leiter der Arbeitsgruppe Bildverarbeitung und Bildverstehen gefragt. Er hat mir von einer Kooperation mit der Medical Imaging Research Group in Vancouver, Kanada erzählt und der Möglichkeit, dort ein Praktikum zu absolvieren.

Was hast du dort gemacht (Studium, Praktikum) und was war deine Aufgabe/ dein Projekt (Kurze Beschreibung)?
Ich habe dort ein Praktikum absolviert. Die Aufgabe war dabei, ein Modell zur Analyse des linken Herzventrikels in medizinischen 3D Daten in ein bereits vorhandes Programm einzubauen. Das Ziel war dabei, am Ende zu erfahren wie groß das Herz ist und wie dick die Herzwand (wichtig für versch. Diagnosen von Ärzten) und ob Defekte im Herzen vorhanden sind (diese können durch Herzinfarkte entstehen).

Welche Schwierigkeiten haben sich dir bezüglich deines studentischen bzw. normalen Alltags in den Weg gestellt? (Sprache, Hitze, Kälte, Kultur,...)
Die Mitarbeiter der Forschungsgruppe haben fast alle einen nicht-Informatik Hintergrund, d.h. Sie sind Mathematiker oder Physiker. Das und die Sprachschwierigkeiten zu Beginn machte die Kommunikation teilweise schwierig. So habe ich aber auch gelernt, auf Vertreter andere Fachrichtungen (z.B. auch Ärzte) einzugehen und ihnen die Sachen, die ich mache, so zu erklären, dass sie es verstehen.

Was hat dich an "deinem" Land am meisten gereizt? (Spezielle Erfahrungen)
Kanada ist ein riesiges Land – die Dimensionen sind mit Europa überhaupt nicht vergleichbar. Das und die Tatsache, dass Vancouver eine typische Einwandererstadt vor allem für Asiaten ist, macht für mich den Reiz aus. Es entsteht eine offene, multikulturelle Atmosphäre in der man sich schnell dazugehörig fühlt.

Was hast du, im Nachhinein betrachtet, für dich persönlich mitgenommen?
Es war für mich unglaublich wertvoll mal ein halbes Jahr wirklich auf mich allein gestellt zu sein, ohne die Möglichkeit am Wochenende zu den Eltern zu fahren und ohne die vertrauten Freunde um mich herum. Ich habe mich selbst besser kennengelernt und gemerkt, was ich alles schaffen kann.


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